Scharfe Kritik am geplanten Umzug der Chirurgie
Sprecherin der Initiative „Rettet das Krankenhaus Mainburg“ verurteilt Umzug scharf
In Bezug auf die nun vorzeitige Verlagerung der stationären Unfallchirurgie an die Ilmtalklinik Pfaffenhofen meldet sich die Sprecherin der Initiative „Rettet das Krankenhaus Mainburg“, Annette Setzensack zu Wort und verurteilt die Abmeldung der Chirurgie am Krankenhaus Mainburg zum 30.04.2025 scharf.
Bereits kurze Zeit nach der letzten Kreistagssitzung in Kelheim am 24.02.2025, in der die kurz zuvor getroffene Entscheidung des Aufsichtsrats der Verlagerung der Chirurgie zum 01.07.2025 verkündet wurde, wurde dem Personal im Krankenhaus Mainburg ein Umzugstermin 01.05.2025 genannt. Dieser Termin entspricht nicht der Kommunikation im Kreistag zu dem massiv kritisierten Aufsichtsratsbeschluss, der eine in Pfaffenhofen entstandene Lücke nun fast zwei Jahre früher als ursprünglich angekündigt mit Mainburger Personal auffüllt. Mit keinem Wort sei in der Kreistagssitzung erwähnt worden, dass der Umzugstermin des maßgeblichen Personals wie Chefarzt Dr. Pausch, des stationären und ambulanten D-Arzt-Verfahrens und der überwiegenden Ärzteschaft bereits zum 01.05.2025 stattfinden soll.
Respektlosigkeit gegenüber Bevölkerung und Beschäftigten
„Der nun öffentlich bekanntgegebene Plan wurde mir kürzlich auf Anfrage bestätigt. Dass nun die wesentlichen Kapazitäten bereits Anfang Mai 2025 umziehen und die stationäre Chirurgie für den Rettungsdienst damit bereits Ende April 2025 abgemeldet werden soll, ist nicht akzeptabel, und mehr als eine Respektlosigkeit der Geschäftsleitung gegenüber den politischen Entscheidungsgremien, und nicht zuletzt gegenüber der Bevölkerung, den Beschäftigten am Krankenhaus und den Betrieben der Region. Mainburg scheint jetzt freie Verfügungsmasse für die Ilmtalklinik Pfaffenhofen zu sein, und der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, Landrat Martin Neumeyer, trägt dieses beschlusswidrige Vorgehen offensichtlich mit. Dass für Mainburger Bedarfe und Interessen nicht gekämpft wird, ist erneut offensichtlich. Der Patient Mainburg wird jetzt noch schneller ausgeblutet und Telemedizin als Beruhigungspille verabreicht“, protestiert Setzensack gegen das Vorgehen.
Blindflug der Notfallversorgung
Im Bereich der Notfallversorgung werde damit ein gefährlicher Blindflug als Realversuch an der Bevölkerung gestartet. Bereits ab Mai 2025 werden nämlich nun große Anteile des Notfallaufkommens in Mainburg und Umgebung in andere Krankenhäuser gefahren werden müssen. Dies führt zu einer Mehrbelastung und deutlich längeren Fahrzeiten für die Einsatzfahrzeuge inkl. Personal für den bereits auf Kante genähten Rettungsdienst in Mainburg und der Region. Krankentransporte werden ebenfalls zunehmen. Dass Mainburg von anderen Rettungswachen für chirurgische Notfälle nicht mehr angefahren wird, verschärft das Problem, denn oftmals nimmt der Rettungsdienst auf dem Rückweg vom Krankenhaus gleich einen weiteren Patienten mit auf. Auch diese Kapazitäten werden in der Hallertau künftig nur mehr eingeschränkt zur Verfügung stehen. Neben dem längeren Leiden von Patienten nehme man damit auch Langzeitschäden in Kauf. Klar sei auch, dass auch die Ehrenamtlichen im Rettungswesen vermehrt belastet würden, aber auch sie könnten die Lücken kaum schließen, prophezeit Setzensack.
Zeitnahe Bedarfsplanung gefordert
Immer wieder wurde versprochen, dass die Versorgung von Betriebs- und Schulunfällen in Mainburg gesichert bleiben soll. Stets wird zudem von den Verantwortlichen gebetsmühlenartig betont, dass man alles für die Notfallversorgung der Bevölkerung tun will. Eine Lösung aber sei für Mainburg für beides nicht in Sicht. Das turnusgemäß ab Juli 2025 bevorstehende TRUST-Gutachten für den Rettungsdienst sei für Mainburg keinesfalls ausreichend, weil dieses das Notfallgeschehen ausschließlich rückwirkend betrachte, aber keine Einbeziehung von bereits absehbaren künftigen Entwicklungen vorsieht. Setzensack, die als Kreisrätin auch stellvertretende Verbandsrätin im Rettungszweckverband Landshut ist, fordert eine zeitnahe Bedarfsplanung mit Simulation künftiger Entwicklungsszenarien, dies mit Berücksichtigung der Bevölkerungsentwicklung und der beschlossenen Einschnitte am Mainburger Krankenhaus. Hierzu gibt es bereits bewährte Modelle, die seit Jahren international erfolgreich angewendet werden.
Kommt versprochene Hilfe?
Weil aber auch der schnellste Rettungsdienst die langen Patiententransportzeiten in andere Krankenhäuser nicht kompensieren und eine Intensivstation vor Ort nicht ersetzen kann, sei unabhängig davon nun wichtig, dass der Erhalt des internistischen Akutkrankenhauses mit Intensivstation, Anästhesie, Kardiologie und 24/7 Notaufnahme unbedingt gesichert werde. „Ein weiterer Abbau darf nicht zugelassen werden, weil neben vielen anderen Problemen sonst zunehmend Menschenleben gefährdet werden.“ MdB Florian Oßner (CSU) hat erst kürzlich in einem Leserbrief betont, dass er sich im Rahmen des angekündigten Rettungsschirms für Mainburg engagiert habe. Auch der CSU-Landesgruppenchef im Bundestag, Alexander Dobrindt hatte Hilfe versprochen. Es wäre für die Öffentlichkeit interessant zu wissen, wie dem Krankenhaus Mainburg nun konkret damit geholfen wird, meint Setzensack.
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