
„Reparieren statt wegwerfen“ ist wieder schwer im Trend und macht derzeit von Mainburg aus für den ganzen Landkreis Schule. Jedenfalls konnte das „MAI Repair Café“, die erste ehrenamtliche Einrichtung dieser Art im Kreisgebiet, im ersten Jahr seines Bestehens einen Boom verzeichnen, wie bei der Jahreshauptversammlung am 13.03.2017 des gemeinnützigen Trägervereins deutlich wurde. Die „Kunden“ der monatlich angebotenen Reparaturnachmittage kommen sogar aus Kelheim und Abensberg, wo ebenfalls die Gründung solcher ehrenamtlicher Reparaturinitiativen angedacht wird.
MAI Repair Café online:
www.facebook.com/mai.repair.cafe
Gegen einen symbolischen Jahresbeitrag von fünf Euro kann man auch Mitglied des Trägervereins werden, dessen Vorstandschaft bei den Neuwahlen unter der Leitung von Umweltreferent Konrad Pöppel (ÖDP) im Hotel-Gasthof „Seidlbräu“ ohne Gegenstimmen per Akklamation im Amt bestätigt wurde: Vorsitzender bleibt Bernd Wimmer, dessen Stellvertreter Alois Zilker. Die Kasse hat weiterhin Rosi Brunschweiger unter sich, während Rolf Delventhal wieder als Schriftführer fungiert. In Abwesenheit wiedergewählt wurden die Kassenprüferinnen Margit Schaible und Elfriede Zilker, deren Bericht Wimmer vorgetragen hatte. Die von den Revisorinnen empfohlene Entlastung von Kassenwartin und Vorstandschaft war nur eine Formsache und erfolgte einstimmig. Die anwesenden Mitglieder sprachen sich per Abstimmung auch dafür aus, Neuwahlen künftig nicht mehr jährlich, sondern alle zwei Jahre abzuhalten.
Im Februar 2016 mit 32 Gründungsmitgliedern gestartet, hat der gemeinnützige Verein inzwischen 42 Mitglieder. Einen wahren Ansturm erlebte das „MAI Repair Café“ zuletzt bei den monatlichen Reparatursonntagen im ersten Stock der Mainburger Stadthalle, wo beim jüngsten Termin wegen des großen Andrangs nach einer Stunde sogar ein Annahmestopp ausgesprochen werden musste.
Weitere Reparateure gesucht
Um den Stress für sein Reparaturteam und die Wartezeiten für die Besucher nicht zu groß werden zu lassen, sucht der Verein dringend noch weitere Reparateure, die unentgeltlich ihr Tüftlertalent für die gute Sache zur Verfügung stellen. Denn Dinge, die wieder instand gesetzt werden, brauchen logischerweise weder neu produziert noch mit viel Aufwand entsorgt zu werden, schonen damit die Umwelt und die weltweiten Ressourcen.
Wie es in dem bei der Versammlung gezeigten BR-Fernsehfilm „Schmidt Max und die Kunst der Reparatur“ hieß, „produziert“ jeder Deutsche statistisch gesehen jährlich neun Kilo Elektroschrott. Die bereits über 100 Repair-Cafés in Bayern arbeiten durchwegs ehrenamtlich auf Spendenbasis und wollen ihrer Klientel „Hilfe zur Selbsthilfe“ geben. Die einzelnen Adressen und Termine, darunter auch die der Mainburger Einrichtung, finden sich im Netz auf der Plattform www.reparatur-initiativen.de.
Die Erfolgsquote des Repair-Cafés in der Hopfenstadt kann sich übrigens sehen lassen: Wie Bernd Wimmer in seinem Bericht sagte, wurden von insgesamt 223 angelieferten, defekten Gegenständen rund 70 Prozent wieder zum Funktionieren gebracht.
Die diesjährigen Reparaturnachmittage stehen bereits fest:
8. April (ausnahmsweise samstags), 7. Mai, 11. Juni, 16. Juli, 10. September, 15. Oktober, 12. November und 10. Dezember (Weihnachtsfeier ohne Reparatur).
Vereinschef Wimmer dankte der Pächterfamilie Anthofer für die kostenlose Bereitstellung der Stadthalle, auch wenn diese natürlich als „Reparaturwerkstatt“ nur bedingt geeignet ist: So haben die Reparateure etwas Probleme mit den Lichtverhältnissen in dem als Bar konzipierten Raum, der zudem im Winter wegen der betagten Heizungsanlage oft überhitzt sei. Außerdem wurde in der Versammlung darauf hingewiesen, dass insbesondere ältere und gehbehinderte Menschen bei der Anlieferung der manchmal schweren und sperrigen Gegenstände große Schwierigkeiten mit dem langen und dunklen Treppenaufgang haben. Als „Soforthilfe“ boten sich spontan einige Mitglieder als Träger an und sogar eine elektrische Klingel für seine „Kundschaft“ will der Verein anschaffen. Die aufgekommene Standort-Diskussion brachte Konrad Pöppel auf den Gedanken, eine energetische Ertüchtigung der sich im Besitz der Kommune befindlichen Stadthalle im Stadtrat aufs Tapet zu bringen.
Text: Ferdinand Mader