„Dahoam informiert“ zum Thema Bildungspolitik in Bayern mit Tobias Gotthardt
Am 05.10.2022 fand dieses Jahr die bereits vierte Veranstaltung aus der Reihe „Dahoam informiert“ statt. Der Freie Wähler-Ortsverband Mainburg lud die Bevölkerung zu einem Informationsabend über die bayerische Bildungspolitik ins Seidlbräu ein. Dafür konnten sie den parteiinternen MdL Tobias Gotthardt als Referenten gewinnen. Er ist in seiner Landtagsfraktion der bildungspolitische Sprecher und Bildungsausschussvorsitzende und somit stark mit den Thematiken im Bildungswesen vertraut.
Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Helmut Fichtner, in der er sich auch über die rege Teilnahme durch verschiedene Schulleitungen, Lehrerkollegen und BLLV-Vorstandsmitglieder freute, ging er als ehemaliger Lehrer selbst kurz auf die umstrittenen Punkte wie Lehrermangel und Besoldung ein, um dann das Wort an Gotthardt zu übergeben.
Tobias Gotthardt begann direkt damit, dass er die Bildungspolitik nie schön reden und die Probleme beim Namen nennen möchte. Er sagte selbst, dass er sie versuche zu ergründen und Lösungen zu finden, denn viele Punkte in diesem Bereich sind momentan nicht zufriedenstellend. Seine Hauptaugenmerk liegt darauf, dass beste Bildung als größtes Ziel zu garantieren sein muss.
Er berichtete, dass man dafür vor Ort sein muss – und genau das macht er. Er erzählte von seinen Schulbesuchen, bei denen er mit allen ins Gespräch kommt. Dabei versucht er jede Schularten abzudecken und nicht nur mit den Lehrkräften und Schulleitungen, sondern auch mit den Elternsprechern und vor allem Schülern ins Gespräch zu kommen. Es ist ihm wichtig, zu sehen und zu verstehen, was in den Schulen geschieht, damit er sich für Defizite einsetzen kann und so kam er in seinem Vortrag auf seine Schwerpunkte zu sprechen.
Dazu gehört zum Einen die Besoldung, die die FW-Fraktion im Landtag schon seit Jahren fordert. Ein A13-Gehalt für alle Lehrämter ist das Ziel, das nun – so scheint es – auch durch den Koalitionspartner CSU angestrebt wird. Zum Anderen sprach er über die Lehrerausbildung, die angepasst werden und weiterentwickelt werden muss. Man muss dabei bereits im Studium und in den Praktikas ein stärkeres Augenmerk auf Inklusion, Didaktik und Pädagogik und Digitalisierung legen – vor allem Letztere kommt im Studium viel zu kurz. Außerdem ging er auf die Personalkultur im Kultusministerium ein, die es willigen Leuten erschwert, einen Weg in die Bildungsschiene zu finden – wie zum Beispiel Lehrkräfte aus anderen Bundesländern.
Der Lehrerberuf ist wunderschön! Es ist wunderbar jeden Tag Kinder zu bilden und zu formen.
Leider steht hier aber mittlerweile viel Bürokratie im Weg, die es den Schulleitungen und Lehrkräften oft nicht einfach machen. Gotthardt fordert mehr Verwaltungspersonal und eine Verringerung der allgemeinen Bürokratie. Er redete von einer Stärkung der Mittelschulen und den handwerklichen Berufen, einer Entrümpelung und Umgestaltung der Lehrpläne und mehr Berufsorientierung. Außerdem erklärte er, wie es zu den umstrittenen Berechnungen der benötigten Lehrkräfte kommt, die dann oft trotzdem nicht reichen.
Im Anschluss an den Vortrag gab es eine Frage- und Diskussionsrunde. Hier wurde vor allem noch einmal über das Thema A13 und die Wertschätzung der einzelnen Lehrämter gesprochen, aber vor allem über den Lehrermangel und den Einsatz von Drittkräften. Gotthardt betonte, dass Drittkräfte nie eine ausgebildete Lehrkraft ersetzen kann. Im Moment seien sie aber wichtig für das Bildungssystem. Zudem könnte man so Quereinsteigern den Einzug ins Bildungssystem ermöglichen.
Nach einer interessanten Gesprächsrunde bedankte sich Helmut Fichtner bei Tobias Gotthardt für seinen Einsatz und sein Kommen und bei Katharina Schweigard für die Organisation der Veranstaltung.

Foto: Freie Wähler Mainburg