breitband-ausbau-mainburg-umgebung-2016

„Wir sind in der Digitalisierung unserer Stadt wieder eine Etappe vorangekommen.“ Mit diesen Worten gab Bürgermeister Josef Reiser (SLU) am Samstag 24.09.2016 in der Stadthalle Mainburg den Startschuss für das durch die Telekom aufgerüstete Breitbandnetz im Nordosten des Stadtgebiets sowie in einigen Ortsteilen. Ab sofort können damit über 1130 Haushalte mit bis zu 50 Megabit pro Sekunde (MBit/s) im Netz surfen.

Bucht man also jetzt das entsprechende Angebot, ist es mit dem Ruckeln und dem Zuckeln auf dem PC-Bildschirm vorbei. Wie die Telekom versichert, ist das neue Netz so leistungsstark, dass Telefonieren, Surfen und Fernsehen gleichzeitig möglich ist.

Dahinter steckt eine Breitbandtechnologie mit der sperrigen Bezeichnung Very High Speed Digital Subscriber Line, kurz VDSL. Diese nutzt für die Übertragung von Daten eine Kombination aus Kupfer- und Glasfaserleitungen. VDSL unterscheidet sich nach Angaben der Telekom von DSL (Digital Subscriber Line) durch deutlich höhere Übertragungsgeschwindigkeiten. Mit VDSL wird derzeit eine Übertragungsrate von bis zu 50 MBit/s beim Herunterladen erreicht. Ein einfacher DSL-Anschluss schafft gerade einmal bis zu 16 MBit/s, was zum Lesen von E-Mails und das Herunterladen einzelner Musiktitel reicht, zu mehr aber nicht.

Innerhalb eines Jahres hat die Telekom die Glasfaserleitung näher an die Kundenanschlüsse herangebracht. Dazu wurden zwölf neue bzw. erweiterte Multifunktionsgehäuse (MFG), die großen grauen Kästen am Straßenrand, mit Glasfaser erschlossen. Im MFG wird das Lichtsignal in ein elektronisches Signal umgewandelt und über das bestehende Kupferkabel zum Anschluss des Kunden übertragen.

„Wir haben die vertraglich vereinbarte Frist von zwölf Monaten für den Netzausbau eingehalten“, sagte Telekom-Vertriebsleiter Helmut Kiening beim offiziellen Startschuss am Samstagvormittag in der Stadthalle. „Die Freischaltung funktioniert schon.“ In den Genuss der höheren Übertragungsraten kommen nach den Worten des Telekom-Sprechers mehr als 1130 Haushalte im Nordosten des Stadtgebiets sowie in den Ortsteilen Aufhausen, Steinbach, Ebrantshausen, Holzmannshausen, Kleingundertshausen, Rothmühle, Leitenbach, Meilenhofen, Unterwangenbach, Oberempfenbach und Bachmühle.

Martin Treffer, der Bauleiter bei der Telekom, bedankte sich ausdrücklich beim Stadtbauamt mit Stadtbaumeister Ulrich Dempf und Anton Wimmer vom Tiefbauamt für die gute und unbürokratische Zusammenarbeit während der Bauphase. So wurden zum Beispiel rund 16 Kilometer Kabel verlegt.

„Das Warten auf das Förderprogramm hat sich gelohnt“, meinte Bürgermeister Josef Reiser angesichts von Ausbaukosten in Höhe von etwas mehr als einer Dreiviertelmillion Euro. Doch der Rathauschef will jetzt noch mehr. „Fiber to the Home“ (FTTH) lautet das Zauberwort. Hier endet die Glasfaserleitung nicht mehr am Verteilerkasten auf dem Bürgersteig oder im Keller des Hauses und wird von dort über das träge Kupferkabel weitergeleitet, sondern führt direkt in die Wohnung. Mit dem modernen Glasfasernetz werden Download-Geschwindigkeiten von bis zu 200 MBit/s und Upload-Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s möglich.

Doch der finanzielle Aufwand ist beträchtlich. Das weiß auch Bürgermeister Reiser, Rathauschef einer Kommune mit rund 15000 Einwohnern und um die 4200 Haushalte. Ein Blick in den Nachbarlandkreis Pfaffenhofen reicht, um sich eine ungefähre Vorstellung von der Dimension eines solchen Vorhabens zu machen. Wolnzach mit derzeit knapp 11300 Einwohnern und das rund 5900 Einwohner zählende Rohrbach haben einen Breitband-Masterplan entwickelt, mit dem sie etwa 6000 Gebäude mit Glasfaser ansteuern wollen. Sechs Millionen Euro kostet das Ganze Rohrbach, 1,6 Millionen muss die Kommune aus eigener Tasche drauflegen. Für den Gesamtbereich mit Wolnzach und dem Geisenfelder Ortsteil Eichelberg kommen fast 22,5 Millionen Euro zusammen. Bis zu 15 Millionen steuert der Bund aus einem milliardenschweren Fördertopf bei, weitere 1,4 Millionen der Freistaat Bayern.

Der Vorteil: Das Netz ist dann in der Hand der Kommunen, wie es zum Beispiel in Markt Indersdorf schon der Fall ist. Der Ausbau dort hat etwa zehn Millionen Euro gekostet. Experten gehen davon aus, dass sich die Investition innerhalb von 20 Jahren amortisiert hat. Aber das hängt von der Zahl der Nutzer ab. In einer Umfrage mussten sich mehr als 60 Prozent der Gemeindebürger dafür aussprechen, ans Netz angeschlossen zu werden. Nur dann rechnet sich ein solch hoher finanzieller Aufwand.

Info

Um Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 50 MBit/s zu erhalten, müssen die Bürger im Bereich des nun ausgebauten Breitbandnetzes in Mainburg selbst aktiv werden und den gewünschten Tarif bei der Telekom beantragen, denn eine automatische Umstellung erfolgt nicht. Der Fachhandel „Euronics Bachner“ steht als Ansprechpartner zur Beratung vor Ort zur Verfügung. Informationen gibt es auch im Internet unter www.telekom.de/schneller bzw. telefonisch unter den kostenlosen Hotlines 0800/3301000 für Telekomkunden oder 08?00/3303000 für Neukunden.