Am Beispiel des Mutterkuhbetriebs „Brandlhof“ der Familie Metz aus Leitenbach zeigt sich, dass Naturschutz und Landwirtschaft miteinander umgesetzt werden können und dass beide Seiten voneinander profitieren. Davon überzeugten sich mitte Februar 2025 Kelheims Landrat und VöF-Vorsitzender Martin Neumeyer, Katharina Gassner von der Ökomodellregion Kelheim, Konrad Pöppel (Umweltreferent der Stadt Mainburg) und VöF-Geschäftsführer Klaus Amann sowie die Projektmanagerin des Biotopverbundprojekts Mainburg Veronika Stiglmaier bei einem Betriebsbesuch.

Im Bild: Veronika Stiglmaier, Klaus Amann (beide VöF), Katharina Gassner (ÖMR KEH), Landrat Martin Neumeyer, Konrad Pöppel (Stadt Mainburg und Bund Naturschutz) mit der Familie Metz. Foto: Alois Langwieser

 

Naturschutz und Landwirtschaft Hand in Hand

Die Symbiose von Naturschutz und Landwirtschaft wird am Beispiel des Biotopverbundprojektes Mainburg an vielen Stellen deutlich. Denn vor allem die Hauptaufgabe im Naturschutz, nämlich die Pflege und Neuschaffung von artenreichen Lebensräumen und Biotopen wird von lokalen Landwirtschaftsbetrieben umgesetzt. Tierhaltende Betriebe haben dabei eine zentrale Funktion, denn die Betriebe verfüttern das auf den Biotop- und Landschaftspflegeflächen anfallende Grüngut und immer mehr dieser Betriebe lassen ihre Tiere wieder vom Stall auf die Weide. Durch die Mahd und den Abtransport des Mähguts, meist in Form von Heu, wird die traditionelle Wiesennutzung weitergeführt. Durch diese Nutzung ist im Laufe der letzten Jahrhunderte die Vielfalt an buntblühenden Kräutern und Gräsern auf den Wiesen überhaupt erst entstanden.

Aber auch die wieder zunehmende Beweidung, egal ob mit Rindern oder Schafen, bringt viele Vorteile für den Arten- und Biotopschutz, so Veronika Stiglmaier, die für das Mainburger Biotopverbundprojekt zuständig ist: „Die Tiere schaffen auf den Weideflächen durch Tritt und Fraß vielfältige Strukturen aus langer und kurzer Vegetation, offenen Bodenstellen und verbuschten Bereichen. Vor allem Rinder produzieren mit den Kuhfladen und den darauf schlüpfenden Insekten die Nahrungsgrundlage für Amphibien, Vögel oder Eidechsen“. In Mainburg werden die Rinder auch bei der Zurückdrängung von invasiven, nicht einheimischen Arten, wie dem Riesenbärenklau oder dem japanischen Staudenknöterich, mit Erfolg eingesetzt.

 

Mehr tierhaltende landwirtschaftliche Betriebe

Um Mainburg herum nimmt die Zahl der tierhaltenden landwirtschaftlichen Betriebe erfreulicherweise wieder zu. Ebenso wie der Brandlhof wirtschaften viele dieser Betriebe weniger intensiv und oft auch nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus. Einige der Betriebe sind auch in der Landschaftspflege, die durch den VöF organisiert wird, um Mainburg herum tätig. Dadurch erwirtschaften die Betriebe ein zusätzliches Einkommen und können ihre Maschinen und Geräte besser auslasten. Aber nicht nur durch die Landschaftspflegearbeit profitiert zum Beispiel der Betrieb Metz von der Zusammenarbeit. „Für einen Nebenerwerbsbetrieb wie uns, der weniger intensiv wirtschaften möchte, sind Förderungen ein Baustein der wirtschaftlichen Rechnung. Wir bewirtschaften zum Beispiel unsere Wiesen und Weiden ohne mineralische Düngung, ohne Pflanzenschutzmittel und mit weniger Tieren pro Hektar. Der dadurch entstehende geringere Ertrag wird über Förderprogramme, wie das Vertragsnaturschutzprogramm ausgeglichen“ so Moritz Metz. Eine weitere Fördermöglichkeit eröffnet sich für den Betrieb nun auch durch die Zertifizierung als Bio-Betrieb im Rahmen der Ökomodellregion Kelheim.

 

Kurze Wege zum Verbraucher

Für Kelheims Landrat Martin Neumeyer zeigt sich auf dem Hof in Leitenbach: „Wir haben mit dem Landschaftspflegeverband VöF und der Ökomodellregion Strukturen aufgebaut um eine nachhaltige und naturverträgliche Landwirtschaft in unserem Landkreis zu fördern – was aber dann auch noch dazugehört, ist die Entscheidung der Verbraucherinnen und Verbraucher für den bewussten Einkauf dieser regional erzeugten hochwertigen Produkte“.

Besonders erwähnenswert ist, dass auf dem Betrieb Metz der sogenannte Weideschuss praktiziert wird. Dies bedeutet, dass das Tier auf der Weide erlegt wird und damit kein Tiertransport zum Schlachtbetrieb erfolgt. Eine optimale Fleischreifung und Fleischqualität sind damit garantiert. „Arten- und Biotopschutz, Klimaschutz durch kurze Wege und vor allem auch der Tierwohlaspekt spiegeln sich hier beispielhaft wider“, so Klaus Amann, Geschäftsführer VöF

 

Radtour „Mainburg wilde Weiden“

Wer noch mehr über die Weideprojekte im Biotopverbundprojekt Mainburg erfahren möchte kann an der geführten Radtour „Mainburg wilde Weiden“ am 03.05.2025, 17.00 – 19.00 Uhr teilnehmen. Anmeldung und Informationen: www.voef/naturerlebnis

 

Foto: Moritz Metz