Auf das Schärfste verurteilt die Initiative „Rettet das Krankenhaus Mainburg“ die Entscheidung des Aufsichtsrats der Ilmtalkliniken (ITK) vom 19.02.2025, die Chirurgie/Orthopädie mit Chefarzt Dr. Thomas Pausch per 01.07.2025 vom Krankenhaus Mainburg weg nach Pfaffenhofen zu verlagern. Das wird nicht nur den Verlust der Versorgung von unfallchirurgischen Fällen mit sich bringen, sondern auch weitreichende Einschnitte in der medizinischen Versorgung am Krankenhaus Mainburg. Völlig offen sei zudem, wo künftig die Behandlung von Schul- und Arbeitsunfällen erfolgen könne.

Anfang Februar 2025 wurde von ITK Geschäftsführer Christian Degen im Schulterschluss mit dem Landratsamt Kelheim noch vehement bestritten, das Krankenhaus Mainburg ausbluten zu wollen. Genau das passiere jetzt. Zudem befürchtet die Initiative, dass durch die Schließung der Chirurgie am Krankenhaus Mainburg eine Kettenreaktion ausgelöst wird. Es sei naheliegend, dass damit auch der 24/7-Dienst der Anästhesieärzte in Frage gestellt wird, was wiederum ein Ende des Notfall-Herzkatheters zur Folge hätte. Ohne Anästhesisten wird auch die Intensivstation nicht länger betrieben werden können. Die Schließung der Intensivstation war bereits zum Jahreswechsel von der Geschäftsführung der Ilmtalklinik geplant, konnte aber in letzter Minute durch ein Veto der Ärzteschaft des Mainburger Krankenhauses abgewendet werden.

 

Sorge um Verlust des Spezialversorger-Status

Wenn man einen Blick nach Schongau bzw. Tirschenreuth wirft, wo bereits die dortigen Krankenhäuser zu Sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtungen „weiterentwickelt“ wurden, so lässt sich von dort gut ableiten, wie es mit der Notaufnahme am Krankenhaus Mainburg weiter gehen wird. Dort wurden scheibchenweise die Öffnungszeiten der Notaufnahme zurückgefahren, was dann schlussendlich dazu geführt hat, dass diese nach geraumer Zeit geschlossen wurde. Der Status „Spezialversorger“ für die Notaufnahme ist bis Ende 2025 genehmigt und kann dem Krankenhaus vorzeitig nur entzogen werden, wenn die Anforderungen an diesen Sonderstatus nicht mehr sichergestellt werden können. Ein Kriterium ist hierzu die 24/7-Öffnungszeit der Notaufnahme. „Sollte dem Krankenhaus Mainburg der Spezialversorger vorzeitig entzogen werden, so wurde dies von den Verantwortlichen in der ITK bzw. den politischen Entscheidungsträgern vorsätzlich herbeigeführt.“

 

Verfügbarkeitslücken bei Notfallversorgung

Die Verlagerung der Chirurgie und die wahrscheinlichen Folgeszenarien können hinsichtlich der absehbaren Unterversorgung der Mainburger und Hallertauer Bevölkerung keinesfalls hingenommen werden. „Im Bereich der Notfallversorgung haben die Verantwortlichen immer noch kein Konzept, nicht einmal eine Idee vorgelegt, wie die stetig länger werdenden Verfügbarkeitslücken durch die längeren Fahrzeiten zu und von anderen Kliniken ausgeglichen werden sollen. Wir protestieren gegen diese nicht zu Ende gedachte und gegen die örtliche Bevölkerung gerichtete Entscheidung!“

 

Ungewisse finanzielle Auswirkungen

Auch sind die finanziellen Auswirkungen auf den Defizitausgleich als kritisch anzusehen, den der Landkreis Kelheim künftig zu leisten hat. Die Unfallchirurgie/Orthopädie ist die ertragsstärkste Abteilung am Krankenhaus Mainburg und eine Verlagerung wird massive Auswirkungen auf der Einnahmenseite mit sich bringen. Auch hier lohnt sich ein Blick nach Schongau. Hier wurde gleichlautend zu Mainburg von der Politik auch im Vorfeld ins Feld geführt, dass mit der „Weiterentwicklung“ zur sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtung das Defizit für die Krankenhausversorgung im Landkreis deutlich sinken wird. Das ist bisher nicht eingetreten, im Gegenteil, der Landkreis Weilheim-Schongau hat für seine beiden Krankenhäuser mit weiter steigenden Belastungen zu kämpfen.

Aktuelle Überlegungen, künftig von einer festen Quote auf eine „spitze“ Abrechnung von Kosten und Erlösen am Krankenhaus in Mainburg für den Landkreis Kelheim zu wechseln, werden sich fatal auf die Kelheimer Kreisfinanzen auswirken: Die Initiative rechnet dann mit einem kaum sinkenden Defizitausgleich bei einem gleichzeitig deutlich eingeschränkten Leistungsangebot in Mainburg. Die Aktiven halten es auch für sicher, dass sich dadurch die Situation der Ilmtalklinik insgesamt verschlechtern wird, weil nicht alle Patienten nach Pfaffenhofen, sondern auch an andere Kliniken ausweichen werden und damit wichtiges Ertragspotenzial wegbricht.

 

Appell an Landrat

„Es ist jetzt an der Zeit, dass Landrat Neumeyer (CSU) endlich die Notbremse zieht, um weiteren Schaden von den Landkreisfinanzen und vor allem der Gesundheitsversorgung des Landkreissüdens abzuwenden. Wir fordern Landrat Neumeyer mit allem Nachdruck auf, die Krankenhausversorgung im Landkreis und speziell für Mainburg als originäre Pflichtaufgabe des Landkreises wieder in die eigene Verantwortung zurückzunehmen. Es wäre grob fahrlässig, hier weiter das Ruder mehrheitlich der Kreispolitik in Pfaffenhofen zu überlassen!“

Text: Initiative „Rettet das Krankenhaus Mainburg“