Auf einer städtischen Fläche im Abenstal bei Meilenhofen wurde im Rahmen des Biotopverbundprojekts Mainburg eine Wassermulde hergestellt, die zukünftig das Nahrungsangebot für Wiesenbrüter in diesem Bereich verbessern soll.

Der Speiseplan von Wiesenbrütern besteht hauptsächlich aus Bodenlebewesen, wie Regenwürmern, die sich in feuchten Wiesen oder an nassen Bodenstellen viel leichter aus dem Boden picken lassen. Der Verlust solcher wertvoller Strukturen in unserer Kulturlandschaft ist mit ein Hauptgrund der zu einem deutschlandweiten, drastischen Bestandsrückgang von Kiebitz, Brachvogel und Co. um knapp 90% in den letzten 50 Jahren führte.

Diese negativen Entwicklungen sind leider auch im Abenstal zu sehen, wo 1992 noch immerhin fünf Brutpaare kartiert wurden, bei einer Untersuchung 2022 wurden hingegen nur noch Einzeltiere gesehen, die vermutlich auf dem Durchzug Pause im Abenstal machen. Konrad Pöppel, Umweltreferent der Stadt Mainburg verdeutlicht die Entwicklung: „Den Kiebitz kennen viele aus meiner Altersgruppe mit seinem auffälligen Balzflug noch als „Allerweltsvogel“. Für die jüngere Generation ist diese Vogelart hingegen nahezu unbekannt, weil sie mittlerweile einfach so selten geworden sind“.

Zur Förderung von Kiebitzen, wie es z.B. auch im Labertal bei Langquaid praktiziert wird, gehören neben einer angepassten landwirtschaftlichen Nutzung unter anderem auch der gezielte Schutz der Nester durch Auszäunen. „Ob sich tatsächlich wieder Kiebitzbrutpaare im Abenstal ansiedeln ist schwer zu sagen, aber für die Durchzügler, die ich hier schon öfter beobachten konnte, haben wir mit der Seige auf jeden Fall ein optimales Trittsteinbiotop, quasi ein Brotzeitplatzerl, geschaffen“, so Veronika Stiglmaier vom Landschaftspflegeverband Kelheim VöF, die das Biotopverbundprojekt Mainburg und damit die Umsetzung solcher Maßnahmen plant und betreut.

Die Herstellung solcher Strukturen sowie das gesamte Biotopverbundprojekt Mainburg werden durch die Regierung von Niederbayern mit Mitteln des bayerischen Umweltministeriums gefördert. Für Mainburgs Bürgermeister Helmut Fichtner ist klar: „Naturschutz gehört zu unseren Aufgaben als Kommune, die wir mit Unterstützung des Landschaftspflegeverbands und der nötigen finanziellen Förderung auch weiterhin umsetzen wollen. Deshalb freuen wir uns über jedes neue Biotop, mit dem wir unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt unter die Arme greifen“.

 

Bild oben: Mainburgs Bürgermeister Helmut Fichtner (li.), VöF-Mitarbeiterin Veronika Stiglmaier (mi.) und der Umweltbeauftragte der Stadt Mainburg Konrad Pöppel (re.) schauten sich gemeinsam die neu angelegte Seige im Abenstal an. Foto: Christin Grundmann-Fritz

 

Anfang September 2024 wurde die Seige ausgebaggert. Foto: Veronika Stiglmaier

 

Hintergrund

Das BiotopverbundprojektMainburg30 läuft noch bis Oktober 2025. Durch das Projekt soll der seit 30 Jahren bestehende Biotopverbund evaluiert, beworben und ausgebaut werden. Zum Beispiel werden im Rahmen des Projektes naturschutzfachlich wertvolle Biotope gepflegt, aber auch einmalige Biotopneuschaffungen durchgeführt. Dazu zählen zum Beispiel die Herstellung von Kleingewässern und Seigen oder die Pflanzung von Streuobstbeständen und Hecken. Auch Privatpersonen können sich am Biotopverbund jederzeit und kostenfrei beteiligen. Eine Beratung ist zum Beispiel am Projektstand auf der Gewerbeschau am Gallimarkt im Maschinenringzelt möglich.