Feuerwehr Mainburg auf Spur der Atome: Besuch auf dem Forschungscampus Garching

Die Feuerwehr Mainburg hat Anfang Mai 2024 den renommierten Forschungscampus Garching besucht. Der Besuch bot einen tiefen Einblick in die Welt der kleinsten Teilchen und die bedeutende Arbeit, die dort geleistet wird. Die Floriansjünger konnten dabei ihr naturwissenschaftliches Interesse stillen und ihren Wissenshorizont erweitern.

 

Forschungsreaktor München II

Der Forschungsreaktor München (FRM II) ist der leistungsstärkste Forschungsreaktor Deutschlands und wird von der Technischen Universität München betrieben. Der Freistaat Bayern unterstützt diese Spitzenforschung jährlich mit über 40 Millionen Euro. Bei der Besichtigung des Reaktors hinter meterdickem Beton und unzähligen Stahltüren machten die Referenten auf die Bedeutung der Anlage für die Grundlagenforschung aufmerksam und zeigten konkrete Bezüge zur angewandten Forschung. Mithilfe der Neutronenquelle konnte beispielsweise die Schmierung in der Motortechnik verbessert werden. Werkstoffprüfungen, Forschungen an Supraleitern und die Herstellung von Medikamenten zur Krebstherapie sind ebenfalls wichtige Anwendungsbereiche. Der Reaktor wurde im März 2020 wegen der Pandemie heruntergefahren. Die Forscherinnen und Forscher fiebern der Wiederinbetriebnahme entgegen: Ursprünglich für 2022 geplant, verzögerte sich diese aufgrund eines fehlenden Ersatzteils auf voraussichtlich Ende dieses Jahres.

 

Max-Planck-Institut für Plasmaphysik

Ein weiterer Höhepunkt des Besuchs war das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP). Hier wird an der Zukunftsvision der Energieerzeugung durch Kernfusion geforscht. Am Standort Garching befindet sich der Fusionsreaktor ASDEX Upgrade. Die Grundlagen, die hier erforscht werden, leisten einen Beitrag für das internationale ITER-Projekt, einen derzeit im Bau befindlichen Fusionsreaktor in Südfrankreich, der erstmals einen Energieüberschuss erzeugen soll.

Dieses Experiment benötigt für kurze Zeitspannen eine elektrische Leistung, die etwa der Hälfte des Bedarfs der gesamten Münchner Region entspricht. Diese enorme Leistung wird von großen Schwungradgeneratoren bereitgestellt, die die Energie langsam aus dem Netz aufnehmen und in einem kurzen Puls freigeben.

Referentin des IPP machte dabei auf die beeindruckenden Zahlen aufmerksam: Über 100 Millionen Grad Celsius im Plasma und ein erheblicher Energiebedarf. Bei der Magnetfusion wird dieses extrem heiße Plasma in einem Magnetfeld eingeschlossen. Hier verschmelzen leichte Atomkerne und setzen dabei große Energiemengen frei. Aufgrund der extremen Temperaturen kann das Plasma nicht in materiellen Gefäßen gehalten werden, sondern wird durch magnetische Felder isoliert. Die Referentin des IPP betonte, dass die Kernfusion mit ihrer potenziellen Leistungsfähigkeit und ihrem großen Brennstoffreservoir in einigen Jahrzehnten eine tragende Säule einer nachhaltigen Energieversorgung werden könnte.

 

Text: Björn Wilhelm / Foto: Martin Schöll