Am 03.05.2024 fand ein sehr konstruktiver Austausch zwischen der Initiative „Rettet das Krankenhaus Mainburg“, dem Freisinger Bundestagsabgeordneten Andreas Mehltretter (SPD) und einigen lokalen SPD-Politikern, u a. dem SPD-Fraktionsvorsitzenden im Freisinger Kreistag Herbert Bengler, statt.

Beatrix Sebald, 3. Bürgermeisterin von Au/Hallertau, begrüßte die Politiker und Aktiven im Sitzungssaal des Rathauses in Au und erläuterte die Betroffenheit der Bürger aus dem Gebiet der Marktgemeinde und aus dem weiteren nördlichen Landkreis Freising. Neben der weiten Entfernung zu anderen Kliniken sei in den Landgemeinden ein zusätzlicher Faktor die Entfernung zu den umliegenden Rettungswachen und Notarztstandorten. Wenn Mainburg als Akutklinik entfallen würde, sei daher eine deutliche Benachteiligung des Freisinger Landkreisnordens in der stationären Notfallversorgung zu befürchten.

Stephanie Sirl, Fachkrankenschwester Anästhesie und Werner Pitzl, Rettungssanitäter aus Mainburg, erläuterten die Bedarfsnotwendigkeit der stationären Versorgung in Mainburg und ihre Bedeutung für das Umland. Die Mainburger Notaufnahme hat nach Zahlen, die der Initiative vorliegen, über 11.000 Notfälle im Jahr 2023 behandelt. Nicht zuletzt aufgrund der weiten Entfernungen zu anderen Kliniken ist das Mainburger Krankenhaus ganz besonders erhaltenswert. Legt man nämlich die Anzahl der Bürger mit mehr als 30 PKW-Minuten Entfernung zum nächsten Krankenhaus zugrunde, liegt der Standort Mainburg mit 42.700 Hallertauer Bürgern auf Platz 14 von 161 Grundversorgern in Bayern, argumentierte Pitzl.

Annette Setzensack, Kreisrätin aus Mainburg und Mitinitiatorin der Gruppe, adressierte die Probleme, die die Initiative hinsichtlich Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Lauterbach auf das Krankenhaus Mainburg zukommen sah. Hier nannte sie insbesondere die zu erwartenden hohen Strukturanforderungen, die der Tod für die kleinen Krankenhäuser sei. Es müsse hier unbedingt eine auskömmliche Betriebskostenfinanzierung, bzw. Härtefallregelungen und sofortige Hilfsgelder für Kliniken wie Mainburg geben. Vom Sicherstellungszuschlag für bedarfsnotwendige, ländliche Krankenhäuser könne Mainburg jetzt und auch in Zukunft leider nicht profitieren – paradoxerweise wegen einer zu hohen Bevölkerungsdichte in der Gegend. Der Bund müsse jetzt reagieren, weil es sonst noch mehr als bisher zu einem „kalten“ Strukturwandel komme und Krankenhäuser, die bereits geschlossen sind, kaum mehr wieder eröffnet würden, war sich Setzensack sicher.

Karl Naguib, Notarzt und Anästhesist, der online vom Notarztzimmer in Geisenfeld zugeschaltet war, betonte, dass die Qualität von Krankenhäusern keinesfalls nur von der Größe abgeleitet werden sollte. Die Herzkatheterversorgung etwa sei in Mainburg genauso hochwertig umgesetzt wie in mancher Großklinik. Die kleinen Kliniken hätten viel Erfahrung mit leichten und mittelschweren Notfällen, womit man den größeren Versorgern den Rücken freihalte. Naguib bezeichnete es als einen katastrophalen Fehler, wenn man nun wertvolle bestehende Strukturen wie die 24/7-Herzkatheterversorgung in der Region kaputt gehen lasse.

Bundestagsabgeordneter Andreas Mehltretter zeigte sich beeindruckt vom Einsatz der Initiative für eine gute regionale Gesundheits- und Notfallversorgung – „dieses Ziel teile ich ausdrücklich: Es darf keine Versorgungslücken geben!“, bekräftigte er beim Gespräch. Die Ampel-Reform der Krankenhausfinanzierung solle genau dafür bessere Voraussetzungen schaffen, indem nicht nur „Fälle“, sondern auch das Vorhalten der Versorgungsstrukturen in Zukunft über „Vorhaltepauschalen“ finanziert werden. Wenn Vorgaben möglicherweise zu unflexibel seien und die Realität im Mainburg wegen der häuserübergreifenden Zusammenarbeit im Verbund mit Pfaffenhofen nicht abbilden, werde er dies in Gesprächen mit seinen Kolleg:innen aus dem Gesundheitsbereich adressieren. Er versprach auch, sich um einen direkten Kontakt ins Bundesgesundheitsministerium zu bemühen, an den sich die Initiative wenden könne. Entscheidend sei aber, dass der Freistaat dann endlich auch eine anständige Krankenhausplanung durchführt, die notwendige Standorte so definiert, dass alle Regionen gut versorgt und alle Standorte auch wirtschaftlich tragfähig sind. Mehltretter erklärte dazu: „Es ist Aufgabe des Freistaats, mit seiner Krankenhausplanung endlich aufzuzeigen, wie eine gute Zukunft für den Standort Mainburg aussehen kann. Ich bin der Initiative sehr dankbar für ihr Engagement!“

 

Im Bild (v.l.n.r.): Stephanie Sirl, Werner Pitzl, Katja Resch, Martin Eisenmann, Annette Setzensack, Edgar Fellner, MdB Andreas Mehltretter, Beatrix Sebald, Dorraine Gastner, Hans Niedermeier, Herbert Bengler.

Foto: Initiative Rettet das Krankenhaus Mainburg