Gesundheitsversorgung darf kein Privileg der großstädtischen Bevölkerung sein – Hallertauer Feuerwehren überreichen „offenen Brief“ für bayerischen Ministerpräsident Dr. Markus Söder an der Bayerischen Staatskanzlei

Die im Zuge der im Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers GmbH (PwC) vorgesehene Herabstufung des Mainburger Krankenhauses zu einem Gesundheitszentrum ohne Notversorgung sehen die Hallertauer Feuerwehren sehr kritisch. Am 21.02.2024 überreichte eine Delegation von 40 Kameraden bestehend aus Ortsfeuerwehren der gesamten Hallertau einen offenen Brief für Ministerpräsident Dr. Markus Söder. Zwei hochrangige Vertreter des Beamtenwesens aus der Staatskanzlei – Gesundheits- und Innenministerium – nahmen das Schreiben an der Bayerischen Staatskanzlei in München in Empfang und versuchten im Anschluss die drängendsten Fragen fachlich zu beantworten.

 

Kernbotschaften des Brandbriefs:

Gefährliche Schwächung der Rettungskette: 42.000 Menschen unmittelbar betroffen: Die geplante Umwandlung des Mainburger Krankenhauses in ein medizinisches Versorgungszentrum bedroht durch deutlich längere Transportwege die Gesundheit und das Leben der Bevölkerung.

Notfallversorgung bereits heute am Anschlag: Bereits heute erleben die Feuerwehren regelmäßig bei ihren Einsätzen, dass Patienten unnötig lang am Einsatzort verbleiben müssen, da es für den Rettungsdienst zunehmend schwieriger wird, einen freien Schockraum bzw. ein Krankenhausbett zu finden.

Forderung nach persönlichem Engagement des Ministerpräsidenten: Die Feuerwehren der Hallertau bitten Dr. Markus Söder, die Gewährleistung einer gesicherten stationären Notfallversorgung persönlich zu übernehmen und damit ein klares Zeichen zu setzen.

Gleichberechtigte Gesundheitsversorgung: Der Zugang zu lebensrettender medizinischer Versorgung darf kein Privileg der großstädtischen Bevölkerung sein. Die Feuerwehren fordern eine Gleichstellung in der Versorgung unabhängig vom Wohnort.

 

Offener Brief:

Gesundheitsversorgung darf kein Privileg der großstädtischen Bevölkerung sein

Sehr geehrte Damen und Herren, wir, die unterzeichnenden Feuerwehren, sehen mit großer Sorge die geplante Herabstufung des Krankenhauses in Mainburg zu einem regionalen medizinischen Versorgungszentrum. Dieses Versorgungszentrum kann in keinster Weise ein Krankenhaus mit stationärer Notfallversorgung ersetzen.

Die Herabstufung würde bedeuten, dass es in Mainburg keine Notaufnahme mit Schockraum und Intensivstation mehr gäbe. Eine echte Notfallversorgung wäre somit nicht mehr gewährleistet. Weder ein Herzinfarkt, eine Lungenembolie noch traumatische Verletzungen könnten dann zeitnah vor Ort versorgt werden. Somit werden gesundheitliche Schäden von politischer Seite bewusst in Kauf genommen und das Leben der betroffenen Bevölkerung vorsätzlich gefährdet.

Die Feuerwehreinsatzkräfte sind 24 Stunden 365 Tage im Jahr für die gesamte Bevölkerung und somit auch für Sie im Einsatz und setzen sich Gefahren für Leib und Leben aus. Sollten sich im Einsatz Feuerwehrdienstleistende verletzen, erwarten wir die beste und schnellste medizinische Versorgung. Diese Erwartung haben wir und die Bevölkerung gleichlautend auch für unsere Familien und Kinder. Selbstverständlich benötigen die von uns geretteten Personen ebenso eine zeitnahe adäquate Versorgung.

Durch die zu erwartenden längeren Transportwege in das dann nächstgelegene Krankenhaus entstehen zeitliche Verzögerungen in der klinischen Versorgung, die über Leben und Tod entscheiden können. Bereits heute erleben wir regelmäßig bei unseren Einsätzen, dass Patienten unnötig lang am Einsatzort verbleiben müssen, da es für den Rettungsdienst zunehmend schwieriger wird, einen freien Schockraum bzw. ein Krankenhausbett zu finden.

Zählt die Gesundheit von über 42.000 Menschen die im Einzugsgebiet des Mainburger Krankenhauses leben nichts mehr für die Politik? Warum werden bzw. wurden in die Kliniken in Kelheim und Pfaffenhofen jeweils über 100 Mio. EUR investiert und für Mainburg ist kein Geld für Investitionen da? Vor der letzten Kommunalwahl 2020 wurde von sämtlichen Parteien versprochen, dass beide Kliniken im Landkreis erhalten und sogar ausgebaut werden. Kann sich die Politik an dieses Wahlversprechen nicht mehr erinnern? Geplant war ursprünglich für Mainburg eine Generalsanierung mit geplanten Kosten in Höhe von 56 Mio. EUR. Nach der Kommunalwahl ist ein Rechenfehler aufgetaucht und die geplanten Kosten sind urplötzlich auf 110 Mio. EUR gestiegen. Daraufhin wurde die gesamte Sanierung gestrichen. Nach langem Hin und Her wurde noch in 2021 die Planung für die Eingliederung des Medizinischen Versorgungszentrums am Krankenhaus inkl. zweier neuer OP Säle vorgestellt mit einem Kostenvolumen von mehr als 10 Mio. EUR. Kurz darauf wurde auch diese Planung verworfen. Die Folgen erkennen wir jetzt.

Auch die politisch Verantwortlichen, die nicht in dieser Region wohnen, sollten sich bewusst sein, welche Auswirkung die Herabstufung für die Bevölkerung haben wird. Daher fordern wir von der Politik und den Entscheidern:

Sorgen Sie dafür, dass unser Krankenhaus als Grundversorger dauerhaft erhalten bleibt. Eine Kette ist nur so stark wie das schwächste Glied. Schwächen Sie nicht unsere Rettungskette durch die Herabstufung des Krankenhauses Mainburg.

 

 

Die unterzeichnenden Feuerwehren

Freiwillige Feuerwehr Feuerwehr Mainburg
vertreten durch 1. Kdt. Gerhard Müller und 2. Kdt. Erwin Plescher

Freiwillige Feuerwehr Mainburg e.V.
vertreten durch 1. Vorsitzenden Wolfgang Schöll und
2. Vorsitzenden Marco Striegl
Feuerwehrreferent der Stadt Mainburg Dr. Michael Schöll

Freiwillige Feuerwehr Aiglsbach
vertreten durch 1. Kdt. Erich Bartholomäus und 2. Kdt. Stefan Hufnagel

Freiwillige Feuerwehr Airischwand
vertreten durch 1. Kdt. Alexander Mayerhofer und 2. Kdt. Sebastian Kühner

Freiwillige Feuerwehr Anglberg
vertreten durch 1. Kdt. Marcus Billian und 2. Kdt. Frank Ißler

Freiwillige Feuerwehr Appersdorf
vertreten durch 1. Kdt. Josef Stock

Freiwillige Feuerwehr Attenhofen
vertreten durch 1. Kdt. Marco Schneider und 2. Kdt. Timo Lambertsen

Freiwillige Feuerwehr Attenkirchen
vertreten durch 1. Kdt. Florian Schmitz und 2. Kdt. Michael Oberhauser

Freiwillige Feuerwehr Au i. d. Hallertau
vertreten durch 1. Kdt. Sebastian Biendl und 2. Kdt. Sebastian Elfinger

Freiwillige Feuerwehr Baumgarten
vertreten durch 1. Kdt. Bernhard Wiesheu und 2. Kdt. Markus Holzmann

Freiwillige Feuerwehr Berghausen
vertreten durch 1. Kdt. Martin Kellerer

Freiwillige Feuerwehr Ebrantshausen
vertreten durch 1. Kdt. Sebastian Hirmer und 2. Kdt. Martin Bogenrieder

Freiwillige Feuerwehr Elsendorf
vertreten durch 1. Kdt. Franz Wagner

Freiwillige Feuerwehr Enzelhausen
vertreten durch 1. Kdt. Karl Strauß und 2. Kdt. Josef Betzenbichler

Freiwillige Feuerwehr Figlsdorf-Aiglsdorf
vertreten durch 1. Kdt. Maximilian Löffler und 2. Kdt. Tobias Krojer

Freiwillige Feuerwehr Großgundertshausen
vertreten durch 1. Kdt. Mathias Rank und 2. Kdt. Günter Karl

Freiwillige Feuerwehr Grünberg
vertreten durch 1. Kdt. Christian Scharlach und 2. Kdt. Stefan Kreitmaier

Freiwillige Feuerwehr Günzenhausen-Au
vertreten durch 1. Kdt. Walter Schott und 2. Kdt. Robert Hillebrand

Freiwillige Feuerwehr Haslach
vertreten durch 1. Kdt. Christian Goldbrunner und 2. Kdt. Georg Sedlmaier

Freiwillige Feuerwehr Leibersdorf
vertreten durch 1. Kdt. Englbert Ostermeier

Freiwillige Feuerwehr Mainburg Nord
vertreten durch 1. Kdt. Christoph Raab

Freiwillige Feuerwehr Unterwangenbach
vertreten durch 1. Kdt. Christoph Raab

Freiwillige Feuerwehr Meilenhofen
vertreten durch 2. Kdt. Martin Frank

Freiwillige Feuerwehr Lindkirchen
vertreten durch 2. Kdt. Markus Gabelsberger

Freiwillige Feuerwehr Nandlstadt
vertreten durch 1. Kdt. Stefan Bauer und 2. Kdt. Daniel Betz
Feuerwehrreferent der Stadt Nandlstadt Sebastian Kühner

Freiwillige Feuerwehr Oberappersdorf
vertreten durch 1. Kdt. Alexander Hildebrandt und 2. Kdt. Herbert Sachs

Freiwillige Feuerwehr Oberempfenbach
vertreten durch 1. Kdt. Anton Galster

Freiwillige Feuerwehr Oberlauterbach
vertreten durch 1. Kdt. Stefan Haage

Freiwillige Feuerwehr Oberwangenbach
vertreten durch 1. Kdt. Konstantin Bauer

Freiwillige Feuerwehr Osseltshausen
vertreten durch 1. Kdt. Alois Faltermeier und 2. Kdt. Bernhard Ascher

Freiwillige Feuerwehr Osterwaal
vertreten durch 1. Kdt. Florian Münsterer und 2. Kdt. Andreas Buttenmüller

Freiwillige Feuerwehr Palzing
vertreten durch 1. Kdt. Martin Ball und 2. Kdt. Ludwig Grepmaier

Freiwillige Feuerwehr Puttenhausen
vertreten durch 1. Kdt. Christian Brummer und 2. Kdt. Hans Werner Standlmaier

Freiwillige Feuerwehr Reichertshausen
vertreten durch 1. Kdt. Gerhard Thalhammer und 2. Kdt. Julian Ammer

Freiwillige Feuerwehr Rudertshausen
vertreten durch 1. Kdt. Markus Graßl und 2. Kdt. Stefan Solleder

Freiwillige Feuerwehr Sandelzhausen
vertreten durch 1. Kdt. Christan Fersch und 2. Kdt. Werner Zander

Freiwillige Feuerwehr Steinbach
vertreten durch 1. Kdt. Anton Fuß und 2. Kdt. Stefan Haage

Freiwillige Feuerwehr Tegernbach
vertreten durch 1. Kdt. Stefan Schuberthan und 2. Kdt. Stefan Forster

Freiwillige Feuerwehr Train
vertreten durch 1. Kdt. Markus Müller

Freiwillige Feuerwehr Unterempfenbach
vertreten durch 2. Kdt. Kersten Röckl

Freiwillige Feuerwehr Volkenschwand
vertreten durch 1. Kdt. Gerhard Kolmeder

Freiwillige Feuerwehr Wildenberg
vertreten durch 1. Kdt. Christoph Hirsch

Freiwillige Feuerwehr Zolling
vertreten durch 1. Kdt. Wolfgang Westermeier und 2. Kdt. Martin Dauer