Vor der Kreistagssitzung am 31.01.2024 veröffentlichte der Förderverein Freunde Mainburger Krankenhaus e.V. am 28.01.2024 ein Folgestatement zum standortübergreifenden PWC-Gutachten und der der daraus resultierenden Medizinstrategie für das Krankenhaus Mainburg
Die Umsetzung der Handlungsempfehlungen aus dem PWC Gutachten wird massive Einschnitte für die medizinische Versorgung und die Lebensqualität in unserer Region mit sich bringen. Nun soll 2 Wochen, nachdem die groben Umrisse des Gutachtens öffentlich wurden, hinter verschlossenen Türen in einer nicht öffentlichen Kreistagssitzung am kommenden Mittwoch (31.01.2024) über die Umsetzung des Gutachtens abgestimmt werden und somit über das Wohl und Wehe der Region und somit der Bürger in und um Mainburg. Um so fragwürdiger erscheint diese eilig anberaumte Entscheidungssitzung auch noch unter dem Aspekt, dass der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen erst im März/April über die Handlungsempfehlung des Gutachtens entscheiden wird.
Das Gutachten selbst ist geheime Verschlusssache und wurde bisher nur einem sehr begrenzten Personenkreis zur Verfügung gestellt. Bis jetzt erfolgte keinerlei Aufklärung durch die Kreispolitik, was der Bürger sich unter einem regionalen Versorgungszentrum und gar einer Notfallpraxis vorstellen darf. Es ist zu befürchten, dass in dem Wort Notfallpraxis zwar das Wort NOTFALL enthalten ist. Die dort vorgehaltene Qualität in keinster Weise mit einem Krankenhaus mit angeschlossenem Schockraum vergleichbar ist und für eine tatsächliche Versorgung eines medizinischen Notfalls nicht tauglich sein wird.
Es fehlt bisher gänzlich an jeglicher Transparenz und an einem medizinischen Gesamtkonzept für den Landkreis, der selbst ja den Planungsregionen Landshut bzw. Regensburg zugeordnet ist. Mainburg gehört nicht zur Planungsregion Ingolstadt und deshalb kann ein auf die Stärkung der dortigen Krankenhäuser ausgerichtetes Gutachten für Mainburg nicht tauglich sein.
Die Millionendefizite beider Krankenhäuser (nach letzter Prognose vom Juli 2023: Mainburg 5 Mio. EUR, Kelheim 9,3 Mio. EUR) sind eine schwere Last für den Landkreis. Hier für eine faire Entlohnung der erbrachten Krankenhausleistungen zu sorgen, liegt in den Händen der Bundes- und Landespolitik.
Jedoch kann nicht Geld das einzige Kriterium für die medizinische Versorgung sein. Im letzten Wahlkampf haben sich die verschiedenen Parteien sehr eindeutig für den Erhalt und gar die Weiterentwicklung der Klinik in Mainburg ausgesprochen. Wie wichtig das ist, hat insbesondere Corona gezeigt. Dieses Versprechen scheint sich nun binnen weniger Wochen in das Gegenteil gewandelt zu haben.
Wir fordern die Landräte, die verantwortlichen Kreisräte und insbesondere deren Fraktionsvorsitzenden auf, in der nichtöffentlichen Kreistagssitzung am 31.01.2024 die Umsetzung des PWC Gutachtens nicht zur Entscheidung zu stellen.
Vielmehr sehen wir es als angebracht, dass
- nicht nur ständig das Krankenhaus Mainburg alleine durch weitere Einschnitte seinen Beitrag zur Eindämmung des Millionendefizits im Kreis leisten muss. Erst im Oktober 2023 wurde in Mainburg die Bauchchirurgie geschlossen. Kelheim hingegen hat noch keinerlei Leistungsreduzierungen vornehmen müssen. Es ist deshalb erst einmal angebracht, dass nun auch in Kelheim entsprechende Einsparungen wie Mainburg vornimmt und in der letzten Konsequenz über Leistungseinschränkungen nachdenkt.
- zeitnah den Bürgern das PWC Gutachten zugänglich gemacht wird
- verständlich dargelegt wird, welche Leistungsfähigkeit das Krankenhaus Mainburg heute noch hat und wie im Vergleich dazu das Leistungsspektrum des geplanten regionalen Versorgungszentrum aussehen wird.
- offen gelegt wird, wie künftig der Kreishaushalt durch den weiteren Defizitausgleich mit Pfaffenhofen belastet wird. Derzeit übernimmt der Landkreis Kelheim 27% des auflaufenden Defizits der Ilmtalkliniken, was der Verteilung der Planbetten in Mainburg und Pfaffenhofen in etwa entspricht.
- auch den Bürgern dargestellt wird, wie der Defizitausgleich beim geplanten Verbund der Kliniken in der Planungsregion Ingolstadt aussehen wird. Soll der Landkreis künftig auch dort das Defizit mittragen, obwohl das regionale Versorgungszentrum in Mainburg dann nur noch als Patientenzubringer für die Krankenhäuser dort agieren soll?
- weitere Alternativen geprüft werden, wie das Krankenhaus Mainburg dauerhaft gesichert werden kann. So steht beispielsweise in Landshut die Fusion des Klinikums mit den Lakumed Kliniken bevor und es ist dort erklärtes Ziel, alle vier Kliniken im dortigen neuen Klinikverbundes zu erhalten. Mainburg gehört bekanntlich zur Planungsregion Landshut. Auch eine Anbindung an ein Regensburger Haus wäre denkbar.
- der Kreis endlich auch mal wieder in die Region Mainburg investiert. Mainburg zahlt mit die größte Kreisumlage und die Investitionen werden zum ganz großen Teil außerhalb von Mainburg getätigt. Gut ersichtlich ist dies am Beispiel der Krankenhäuser. Während der Landkreis in Kelheim über 100 Mio. EUR investiert hat, wurde in Mainburg über Jahrzehnte nur das Nötigste gemacht. Die Folgen davon werden nun wiederum als Argument für die geplante Klinikschließung herangezogen, da man nun zu der Erkenntnis gelangt ist, dass in Mainburg ein erheblicher Sanierungsstau besteht.
Förderverein Freunde Mainburger Krankenhaus
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