Seit mehr als 120 Jahren befasst sich der BarthHaas Bericht neben der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Situation vor allem mit den wichtigsten Schlüsselfaktoren der Hopfenbranche: Der Erntebilanz des vergangenen Jahres. Von Veränderungen der Hopfenanbaufläche und der Erntemenge, über detaillierte Kennzahlen zur Alphasäureerzeugung, bis hin zum weltweiten Bierausstoß – der BarthHaas Bericht ist der Branchenbericht des Jahres.

BarthHaas Geschäftsführer Peter Hintermeier (links) und Autor des Berichts Heinrich Meier (rechts) luden am 25.07.2022 in die Niederlassung Mainburg, um den BarthHaas Bericht 2021/2022 vorzustellen.

 

Hopfenanbaufläche steigt weiter – Markt wird überversorgt

Die weltweite Anbaufläche für Hopfen ist 2021 das achte Jahr in Folge gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr wuchs sie um 520 Hektar (+0,8 Prozent) auf 62.886 Hektar. Weltweit die größte Hopfenanbaufläche haben die USA mit rund 25.200 Hektar, gefolgt von Deutschland mit rund 20.600 Hektar und Tschechien mit rund 5.000 Hektar. Der weltweite Flächenanteil der USA und Deutschlands beträgt 73 Prozent, auf die beiden Anbauländer entfallen 77 Prozent der 2021 weltweit geernteten Hopfenmenge. 

Von 2013 bis 2021 stieg die Welt-Hopfenanbaufläche um 16.640 Hektar (+36 Prozent). Nach acht Jahren mit steigenden Flächen wird im Erntejahr 2022 die Anbaufläche weltweit etwa 62.530 Hektar betragen und damit um ca. 360 Hektar kleiner sein als 2021.

 

Alphamengen so hoch wie nie

Die Ernte 2021 lag mit 130.800 Tonnen um sieben Prozent über dem Ergebnis von 2020 und war mit einem Ertrag von etwas über zwei Tonnen pro Hektar eine gute Durchschnittsernte. Neben der Erntemenge ist die Alphasäure eine entscheidende Maßzahl der Hopfen- und Bierbranche. Die Alphamengen der letzten Jahre waren so groß wie noch nie. Das galt für die Ernte 2019, ebenso für 2020 und gilt erneut für das Erntejahr 2021. Mit einem durchschnittlichen Alphasäuregehalt von 10,8 Prozent für alle geernteten Sorten wurde ein neuer Höchstwert verzeichnet. „Ein entscheidender Grund dafür ist die Zunahme von alphareichen Flavour- und Aromasorten in den USA. Zusätzlich stieg in Deutschland der Anteil alphareicher Sorten“, erklärt Heinrich Meier, der Verfasser des Hopfen-Berichts.

Erklärung Alphasäure: Die Alphasäure ist der für das Bierbrauen wichtigste Bestandteil des Hopfens und für die Bittere des Biers verantwortlich. Hopfenpflanzer verkaufen ihre Hopfen zum Teil auf Basis der gelieferten Alphamenge und in den Verträgen mit den Brauereien ist die Alphasäure ebenfalls häufig ein Preisfaktor.

 

Kampf mit steigenden Produktionskosten

Tatsache ist: Die überdurchschnittlichen Ernteergebnisse 2021 führten zu einer weiteren Überversorgung des Marktes. Diese zeigt sich am deutlichsten auf den Kontraktmärkten: Vertragsangebote und -nachfragen sind rückläufig. „Die Vertragslaufzeiten verkürzen sich aufgrund der unsicheren Erwartungen. Anfragen von Kunden nach Vertragsumstrukturierungen und verzögerte Abrufe der bestellten Hopfenprodukte sind weitere Hinweise auf einen geringeren Bedarf und einen weiteren Aufbau von Lagerbeständen“, erklärt Peter Hintermeier, Geschäftsführer von BarthHaas.

Hinzu komme, dass ein enormer Anstieg der Energiepreise die Hopfenproduktion und -verarbeitung stark belaste. „Die Hopfenwirtschaft kämpft weltweit mit einem nie dagewesenen Anstieg der Produktionskosten auf allen Stufen der Wertschöpfungskette“, sagt Hintermeier und warnt: „Produktionskostensteigerungen in Verbindung mit Überproduktion sind eine gefährliche Kombination, die die Hopfenwirtschaft vor große Herausforderungen stellt. Die internationale Hopfenwirtschaft kann der Überproduktion nur mit Flächenanpassungen begegnen.“ Diese seien dringend erforderlich, um sich wieder einem Marktgleichgewicht annähern zu können.

 

BarthHaas Bericht

Kompletten BarthHaas Bericht 2021/2022 anschauen (PDF)

 

Grafik: BarthHaas