Mit einem afrikanischen Sprichwort beendete Vereinsvorsitzende Sevim Kaya ihre Dankesrede bei der Verleihung des Integrationspreises 2020 an den Verein TatBayern e.V.: „Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Gesicht der Welt verändern!“

Die vielen Menschen hinter der Vorsitzenden bilden die „Gemeinschaft für Bildung, Wissenschaft und Kultur“. Die Mitglieder möchten sich für die Chancengleichheit aller Schüler einsetzen, die Bildungssituation v.a. von Schülern mit Migrationshintergrund verbessern und Schüler bei ihrer Perspektivenbildung unterstützen. Der Verein TatBayern e.V. wurde 2014 von türkischen Akademiker/innen gegründet und ist an allen interessierten Schulen bayernweit tätig, vor allem aber in Mainburg und im Landshuter Raum (www.tatbayern.de). Der Verein ist heute mehrsprachig und multikulturell.

Bei ihrer Laudatio sprach die Kreisrätin Annette Setzensack davon, wie die eigene Bildungsgeschichte von Sevim Kaya Anreiz für ihr heutiges ehrenamtliches Engagement wurde. Aufgewachsen ist Sevim Kaya als Tochter einer Arbeiterfamilie. Die Eltern hatten den Wunsch, dass ihre Tochter einen guten Schulabschluss erreicht. Der schulische Weg war aber steinig mit vielen Hürden behaftet und es gab wenig Unterstützungsmöglichkeiten. Schlussendlich arbeitete Sevim Kaya in einer Produktionsfirma. Später nahm sie ihren Bildungsweg wieder auf, holte das Abitur nach, studierte Informatik und ist seither erfolgreiche Softwareentwicklerin. Heute wollen sie und die weiteren Mitglieder des Vereins Vorbilder für andere Schülerinnen und Schüler sein, die sich heute in einer ähnlichen Situation befinden.

Der Integrationspreis 2020 gebührt aber auch allen Engagierten, die sich in den vergangenen Jahren unermüdlich für die Integration im Landkreis Kelheim eingesetzt haben. Landrat Martin Neumeyer dankt den weiteren Nominierten für den Integrationspreis 2020 – den Initiatoren und Unterstützer des Musicals Schaschara aus Abensberg, welche Anfang des Jahres in mehreren ausverkauften Vorführungen ein wundervolles Musical auf die Beine gestellt haben. In ihrer Geschichte erzählen sie die berührende Geschichte eines geflohenen Vaters und Sohns, die in Deutschland Asyl fanden. Eine der Hauptfiguren „Taher“, gespielt von Walid Zeirbani, präsentierte dem Publikum zum Schluss der Verleihung einen emotionalen Song aus dem Musical.

Auch im Sport entstehen tolle Integrationsprojekte, wie beispielsweise die Mini-WM des SC Thaldorfs. Gemeinsam mit Kindern aus den Flüchtlingsunterkünften in Kelheim und Saal an der Donau wurde ein spannendes Fußballturnier gestaltet. Auch der SV Kelheimwinzer packt mit an – die Fußballmannschaft engagiert sich seit vielen Jahren für die Integration eines Mitspielers aus Afghanistan. In Bad Abbach wird seit vielen Jahren der Internationale Fußballtreff organisiert, welcher jedes Jahr im März mit dem Internationalen Hallenturnier gekrönt wird. Aber auch im wirtschaftlichen Zweig können erfolgreiche Integrationsgeschichten geschrieben werden. Ein Kaminkehrer aus dem Landkreis bildete beispielsweise einen unbegleiteten Flüchtling aus. Ein Beruf, der dringend Nachwuchskräfte benötigt und dessen Ausbildung sehr anspruchsvoll ist.

„Neben den Nominierten sind aber in allen Gemeinden des Landkreises viele Ehrenamtliche, Arbeitgeber, Vermieter und Lehrer aktiv, die mit ihrem Engagement die Integration im Landkreis Kelheim fördern. Ein herzliches Dankeschön!“, betont Landrat Neumeyer.

Integration anpacken

Wenn auch Sie gerne ein Integrations-Projekt ins Leben rufen möchten oder Unterstützung und Rat erhalten möchten, können Sie unsere Integrationslotsin Veronika Pollinger gerne unter Tel. 09441 207-1046 oder per Mail veronika.pollinger@landkreis-kelheim.de kontaktieren. Der Landkreis Kelheim hat zudem seit Dezember 2018 einen Integrationsplan ausgearbeitet: www.landkreis-kelheim.de/leben-arbeiten/integration

 

Im Bild (v.l.n.r.): Landrat Martin Neumeyer, Vorsitzende TatBayern e.V. Sevim Kaya, Laudatorin Annette Setzensack, Vorstandsvorsitzender Kreissparkasse Kelheim Dieter Scholz

Quelle: Veronika Pollinger, Landratsamt Kelheim