Die Corona-Pandemie berührt alle Lebensbereiche und sorgt für Einschränkungen und neue Abläufe. So auch in den Schulen. Das Gabelsberger Gymnasium Mainburg – unter Einbindung der Beteiligten – hat sich dazu entschieden, die Zeugnisübergaben in veränderter Form stattfinden zu lassen – ohne die Eltern der Schüler. Dazu erreichte uns am 15.07.2020 der folgende Leserbrief:

 

Gabelsberger Gymnasium lädt Abi-Eltern aus! – Zeugnisübergabe auf Sparflamme

Am Freitag wird der erste “Corona”-Abitur Jahrgang am Mainburger Gabelsberger-Gymnasium seine Abiturzeugnis erhalten. Die jungen Erwachsenen sind die Ersten gewesen, die sich in dieser besonderen Zeit auf den Virus einstellen mussten. Ihre Vorbereitung auf die Prüfungen fand in Isolation am heimischen Schreibtisch statt. Digitale Unterstützung durch die Schule musste sich einspielen und erproben und mündete dann in einen übereilten Einstieg in einen ganz anderen Schulalltag. – Mal mit mal ohne Maske bereiteten sich die Kurse auf ihre letzten Klausuren und Colloquien vor. Dabei begleitete sie die Angst den Virus in der Schule aufzuschnappen und in ihre Familien zu tragen und im Zweifel zu erkranken statt an den Prüfungen teilnehmen zu können. Doch gottseidank ging alles gut. – Alle Schüler*innen konnten die Prüfungen absolvieren, keiner fiel coronabedingt aus. – Alles in allem ein echter Grund zu feiern! Wie in allen deutschen Gymnasien werden aber auch die Zeugnisübergaben in Niederbayern in diesem Jahr anders ausfallen müssen. – Allerorts liest man von Feiern, bei denen Abstand gehalten wird. – Fußballfelder werden zur Bühne für die Abiturient*innen und erlauben großzügiges Abstandhalten, Autokinos werden statt der gymnasialen Aula zur Feierstätten und landesweit finden Schulen kreative Lösungen in der Schulgemeinschaft diesen besonderen Abschluss in einer besonderen Zeit angemessen zu feiern. – Allerorten nur nicht in Mainburg….

Hier lässt Schulleiter OSTD Alexander Wildgans ausschließlich die Schüler*innen einladen. Eltern, die ihre Kinder über Jahre begleitet, unterstützt und gerade in den letzten Wochen vor dem Abitur den familiären Background und die digitale Infrastruktur in ungeahnter Weise vorhalten durften, werden einfach nicht mehr eingeladen. In einem lapidaren Nebensatz einer Einladung zu einer “würdigen Zeugnisübergabe” an die Abiturienten heißt es “ leider ohne Eltern”.

Ein Gymnasium in der kulturellen Mitte Mainburg, umgeben von großzügigen Sportgelände und einem riesigem Parkplatz, sieht keine Möglichkeit eine Feier mit gebührendem Abstand und allen Mitgliedern der Schulfamilie – Schüler*innen – Lehrer*innen und Eltern zu feiern. – Das ist armselig! Während in ganz Bayern Veranstaltungen bis zu vierhundert Teilnehmer*innen wieder erlaubt sind und die Freisinger Gymnasien samt und sonders mit Lehrern, Eltern und Schülern den Festakt planen, bleibt Schulleiter Wildgans bei seiner Minimallösung.

Ob sich der Elternbeirat einen Gefallen tut, wenn er dieses Gebaren gutheißt und die Entscheidung des Schulleiters einstimmig billigt, wird sich zeigen. Während die anderen Eltern sich mit Fotos oder Handyaufnahmen von der Feierlichkeit trösten sollen, kann der Elternbeiratsvorsitzende Winfried Stark seiner Tochter persönlich gratulieren – als Redner ist der SLU-Politiker schließlich dabei.

Es bleibt zu hoffen, dass die jungen Leute, die am Freitag in zwei Gruppen ihre Abiturzeugnisse erhalten, zu mindestens von Ihren Eltern gelernt haben, dass man sich in einer Solidargemeinschaft anders verhält: Hier fände man kreative Lösungen und würde den Beitrag wertschätzen, den alle – auch die Eltern – zum Erfolg des Abiturjahrgangs 2020 beigetragen haben.

Sabine Peters, Mainburg