ÖDP Mainburg fordert schonendere Pflege von Eh-da-Flächen (Begriff „eh da“: ohnehin vorhanden) an Straßen und Wegen

„Kelheim blüht auf!“, heisst ein Projekt, das alle 24 Gemeinden zusammen mit dem Landkreis Kelheim initiiert haben. Bei einer Ortsbegehung Ende August 2019 auf dem Gebiet der Stadt Mainburg und der Gemeinde Elsendorf stellte sich aber heraus, dass die Ziele des Projekts offensichtlich nur ungenügend umgesetzt wurden und werden. Auf Einladung des ehemaligen Bürgermeisters der Gemeinde Elsendorf, Kreisrat Matthäus Faltermeier, gingen Mitglieder der ÖDP Mainburg um Ortsvorsitzenden Bernd Wimmer und Stadt- und Kreisrätin Annette Setzensack der Angelegenheit vor Ort auf den Grund.

Es sollte selbstverständlich sein, dass alle Nebenflächen im öffentlichen Besitz entlang von Gemeindestraßen, die weiter als einen Meter vom Straßenrand entfernt liegen, so gepflegt werden, dass sie einen möglichst großen Beitrag zum Artenschutz leisten. Bei der Wanderung am vergangenen Samstag musste aber festgestellt werden, dass dies nicht der Fall ist. Selbst entlang von Feldwegen und Waldstücken wird viel zu großflächig gemäht, gemulcht und zurückgeschnitten. Besonders augenscheinlich wurde dies an der Gemeindeverbindungsstrasse zwischen Unterwangenbach und Randlkofen, wo rücksichtlos bis zu angrenzenden landwirtschaftlich oder vom VöF genutzten Ausgleichsflächen gemulcht und abgeholzt wurde. Sogar etliche junge Bäume wurde von den Mulchgeräten beschädigt. Auf den Ranken neben den Straßen bzw. Straßengräben hat der natürliche Aufwuchs von Sträuchern und Bäumen keine Chance mehr. Das Mulchen ist für viele Kleinlebewesen der sichere Tod. Ca. 80% der Insekten und Kleintiere kommen dabei um. Daher sollten Böschungen und Flächen, die nicht im unmittelbaren Straßenraum liegen, schonend gemäht werden, maximal zwei mal im Jahr und abschnittsweise. Straßenböschungen haben für die biologische Vielfalt enormes Potenzial. Durch die Umstellung der Pflege und die Auslagerung von Böschungsabschnitten würde sich die Artenvielfalt erhöhen und sich so mittelfristig die Kosten reduzieren lassen. Ideal für die Entwicklung artenreicher Blühflächen wäre dazu der Abtransport des Mähguts. Auch private Grundstückseigentümer und Landwirte sollten ihre Grünflächenpflege möglichst schonend durchführen. Bei einem kürzlich angelegten Regenrückhaltebecken bei Appersdorf wurde beim Ausbaggern keine Rücksicht auf den anliegenden alten Baumbestand genommen. Den Bäumen wurde buchstäblich das Wasser abgegraben, wurde bei der Besichtigung vor Ort deutlich. Matthäus Faltermeier und die ÖDP Mainburg sehen insgesamt großen Aufklärungs- und Informationsbedarf für die Verantwortlichen und Mitarbeiter der Gemeinden.

Auf Unverständnis stieß angesichts der in Augenschein genommen tatsächlichen Lage, dass im Rahmen des Projekts „Kelheim blüht auf!“ medienwirksam von den Projektverantwortlichen ein kleines, künstlich angelegtes Stück Blühfläche am Buswartehäuschen in Elsendorf vorgestellt wurde. „Die Öffentlichkeit darf nicht mit wenigen, örtlich begrenzten Bilderbuchprojekten getäuscht werden, die im Gesamtzusammenhang für die Natur nur unzureichend wirken. Vielmehr sollte das Notwendige und Naheliegende getan werden. Gerade in Bezug auf öffentliche Eh-Da-Flächen muss endlich umgedacht werden. Naturbelassene Flächen bedeuten nicht nur geringere Pflegekosten für die Gemeinde, sondern sind zugleich ein Gewinn für den Arten- und Naturschutz“, waren sich die Teilnehmer der Wanderung einig.