Im Rahmen der Klimaerwärmung siedeln sich Tierarten, die wir vor Jahrzehnten nur aus dem Süden Europas kannten, auch in unseren Breiten an. Dazu gehören die attraktive Feuerlibelle (Crocothemis erythraea) und der wärmeliebende Kurzschwänzige Bläuling (Cupido argiades). Auch über eine ehemals mediterrane Vogelart, den Bienenfresser (Merops apiaster), der noch in den 80er Jahren als in Deutschland ausgestorben galt, können wir uns seit einigen Jahren in der Gegend um Mainburg freuen.

Der Bienenfresser

Wie der Name schon sagt, erbeutet der Bienenfresser im Flug sehr geschickt vor allem Insekten, wie Wespen, Hummeln, Käfer oder gerne auch Libellen. Da viele der Hautflügler wehrhaft sind, begibt sich der Vogel mit der Beute zu einer nahe gelegenen Sitzwarte. Er tötet sie mit kräftigen Hieben auf die Unterlage und entleert so den Giftspeicher. Erst dann wird das Insekt verschluckt oder verfüttert. Sehr beliebt sind in unserer Gegend die oberen Drähte von Hopfengärten als Sitzwarte – am liebsten dort, wo die Anlage gerade nicht für den Anbau genutzt wird oder wo der Hopfen noch nicht oben angekommen ist.

Typischer Klang

Wie auch schon in den Vorjahren waren Anfang Mai erwachsene Bienenfresser mit den auffällig langen mittleren Schwanzfedern an der einen oder anderen Stelle im südlichen Teil des Landkreises Kelheim zu sehen und vor allem zu hören. Die in Afrika überwinternden Zugvögel sind besonders im Flug sehr ruffreudig. Recht regelmäßig fliegen sie in Gruppen ihre Morgen- und Abendrunden und sind bereits von Weitem am lauten „prürr“ oder „krük krük“ zu erkennen.

Nachwuchs in der Hallertau

Die tropisch bunten Vögel mit langem leicht gebogenen Schnabel legen ihre gut 1 m tiefen Brutröhren bei uns meist an steilen Abbaustellen für Kies und Sand an, damit Fressfeinde, wie Fuchs oder Marder diese nicht ausgraben können. Die ursprünglichen Bruthabitate, nämlich Abbrüche an Ufern von Flüssen, Seen oder Teichen, sind zu selten geworden. Für etwa 3 Monate ist dann die Toleranz der Grubenbetreiber notwendig, weil in den Brutbereichen nicht abgebaut werden sollte. Neben der Gefahr eines fortschreitenden Sandabbaus können Brutröhren auch durch Starkregenereignisse zerstört werden.

Witterungsbedingt konnte in diesem Jahr früh mit der Brut begonnen werden, die aufgrund des warmen Wetters auch schon Mitte Juli zu Ende ging. Der gute Bestand an Jungvögeln hielt sich zuerst in der Nähe seines Nestes auf und wurde anfangs noch von den Eltern mit Insekten gefüttert. Mittlerweile haben die Jungvögel zusammen mit den Elterntieren die Brutbereiche verlassen.

Beobachtungen der bunten Vögel sind nicht einfach, da diese eine große Fluchtdistanz haben. Der Fotograf Martin Grasl konnte aber einen Jungvogel für das Klicken seiner Kamera interessieren. Dadurch gelangen ihm ein paar sehr schöne Aufnahmen dieses prächtigen Vogels.

Text: Konrad Pöppel, Edda Hein
Fotos: Martin Grasl, Bund Naturschutz, Ortsgruppe Mainburg