Mitglieder des „Hallertauer Kammerorchesters“ spielen zur Eröffnung der Brandhalle als Kulturhalle
Das letzte Stück an diesem Konzertnachmittag am Sonntag, 27.06.2021 hieß „One more try“, übersetzt: „noch ein Versuch“. Der Komponist Michael Schütz nannte es so, weil zuvor zwei seiner Kompositionen von seinem Auftraggeber abgewiesen wurden. Dem Publikum in der fast auf den letzten Platz gefüllten Brandhalle, bei dem durch das Anmeldeverfahren niemand abgewiesen werden musste, gefiel dieser erneute Versuch so gut, dass die Musiker*innen das Stück gleich als Zugabe nochmals wiederholen mussten. Sehr zur Freude der fröhlich-charmant moderierenden Mainburger Kulturreferentin Katharina Schweigard.
In der Stunde zuvor erlebten die Zuhörer*innen auch alles andere als einen musikalischen Versuch. Die neun Streicher*innen aus dem Hallertauer Kammerorchester zeigten sich trotz pandemiebedingt sehr überschaubarer Probenmöglichkeiten gut aufgelegt und motiviert und ließen ihre Freude an der Musik in der schönen Brandhallenakustik spüren. Zusammen mit dem Dirigenten Pfarrer Frank Möwes überzeugten sie mit einem vielfältigen Programm mit Werken aus unterschiedlichen Jahrhunderten, von der Spätrenaissance bis zur Gegenwart, von frühbarocken Tänzen bis zu einem zeitgenössischen Tango und einem Cha-Cha-Cha. Immer wieder huschte dabei ein Lächeln über ihr Gesicht und man hatte durchgehend den Eindruck: die verstehen sich gut und musizieren gerne miteinander!
Möwes zeigte sich als sicherer und zuverlässiger Dirigent, der mit einer handwerklich sauberen Schlagtechnik und mit Blicken viel Kontakt zu „seinen“ Leuten aufnahm, Einsätze gab, forderte und förderte und so die Musik vormodellierte, die dann aus den Instrumenten erklang. Man kann sich aber des Eindrucks nicht erwehren, dass Möwes ganz besondere Leidenschaft den ruhigen Stück galt. Sowohl bei „God so loved the world“ von Bob Chillcot mit einer innig gespielten Sologeige von Hildegard Surner knisterte es vor Spannung wie auch bei „Reflection“ vom in der Brandhalle anwesenden Gerhard Boesl oder beim berühmten „Abendsegen aus Hänsel und Gretel“.
Ein kleines Wagnis ging Möwes auch damit ein, dass er die für die Gottesdienste der evangelischen Gemeinde genutzte Brandhalle in „Mainburger Kulturhalle“ umbenannte und mit dem Konzert dazu einen Startpunkt setzte. Der Erste Bürgermeister Helmut Fichtner wies bei seinem Grußwort diesen Versuch nicht ab, ganz im Gegenteil. Er freute sich über die gelungenen ersten Anfänge eines Kulturlebens in Mainburg nach der 14-monatigen Corona-Pause und lud die Menschen zu den nächsten Veranstaltungen ein.
Bereits in zwei Wochen, am So. 11.07.2021, 17.00 Uhr unternimmt die Moderatorin und Querflötistin Katharina Schweigard selbst zusammen mit der Pianistin Alina Pisleaga den nächsten Versuch, der Brandhalle als Kulturhalle weiteres Leben einzuflößen. Der Eintritt dazu ist frei und eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig. Man kann sich sicher sein, auch dieser Versuch wird genauso gelingen, wie der vom vergangenen Sonntag.

Im Bild (v.l.n.r.): Komponist Gerhard Boesl, Kulturreferentin Katharina Schweigard, Dirigent Frank Möwes, Erster Bürgermeister Helmut Fichtner
Fotos: Hans Niedermeier