Waldwanderung-Foerster-Lukas-Wack-August-2016

Rund 25 Teilnehmer erlebten am So. 21.08.2016 eine interessante Waldwanderung mit Förster Lukas Wack aus Neustadt-Mühlhausen.

Fast drei Stunden lang wurde gewandert und an einzelnen Stellen im Wald exemplarisch die Arbeit eines Försters erklärt. Dabei machte Lukas Wack insbesondere darauf aufmerksam, dass der Klimawandel die Forstarbeit und Waldbewirtschaftung jetzt schon massiv beeinflußt.

Nach der vorsichtigsten Schätzung aller Klimaprognosen wird sich die Jahresdurchschnittstemperatur weltweit von derzeit 8,5 auf 10 Grad Celcius bis zum Jahr 2100 erhöhen. Dabei ist vorausgesetzt, dass alle Anstrengungen zur Reduktion schädlicher Klimagase jetzt unternommen werden. Ansonsten werden wohl nochmals 2 Grad höhere Durschnittstemperaturen erreicht werden. Landratskandidatin Birgit Wack (ÖDP) argumentierte, dass die Klimaschutzanstrengungen weltweit und auch im hiesigen Landkreis Kelheim intensiviert werden müßten. Hier habe Deutschland schon lange keine Vorreiterrolle mehr. Im Landkreis existiert ein Klimaschutzkonzept, demzufolge der CO2-Ausstoß um 60 %  bis 2030 (bezogen auf 1990) reduziert werden soll. Weitere Ziele für den Landkreis Kelheim sind demnach eine 100 % bilanzielle Deckung des Strombedarfs im Jahr 2030 und der dann um 40 % reduzierten Wärmebedarf soll bis dahin zu mindestens 50 % aus regionalen Energiequellen gedeckt werden. „Diese Ziele, die auf der Homepage des Landkreises angepriesen werden, sollten endlich mit Nachdruck verfolgt und auch konsequent umgesetzt werden“, so Landratskandidatin Birgit Wack.

Lukas Wack zufolge wird durch den Klimawandel ein Umbau der derzeitigen fichten- und kieferlastigen Wälder hin zu klimatoleranten Mischwäldern erforderlich. Anhand von vielen Schaubildern machte Wack deutlich: „Die Fichte ist nur bis 9 Grad bestandsbildend vorhanden und die Kiefer bis 9,5 Grad. Die Tanne hat bereits ab 9,5 Grad Probleme. Buche, Douglasie und Stieleiche halten Jahresdurchschnittstemperaturen bis 12,5 Grad aus. Spitzenreiter unserer Wirtschaftsbaumarten ist die Traubeneiche mit 14 Grad.“ Um das Überleben unserer Wälder zu sichern, sei es daher notwendig, diese hin zu Mischwäldern zu entwickeln mit Baumarten, die eine größere Klimatoleranz aufweisen. Er wies daraufhin, dass es auch für die Privatwaldbesitzer vielfältige Förder- und Beratungsmöglichkeiten (z.B. Naturverjüngung, Umbaumaßnahmen) gibt, die durch die Förster der bayerischen Forstverwaltung (AELF) begleitet werden.

Nach der langen Wanderung, bei der auch viele Pflanzen- und Tierarten erklärt wurden – u.a. wurde eine Blindschleiche gesichtet – kehrten alle noch in den Biergarten beim Lenker-Wirt in Mühlhausen ein und ließen so den informativen und erlebnisreichen Nachmittag ausklingen.